post-title Zukunft für Mundart https://www.mundart-hessen.de/wp-content/uploads/Mir-schwaetze-Platt-scaled.jpg 2023-12-31 18:16:14 yes no Geposted von Kategorien: mundart_news, Runder Tisch Mundart Marburg

Dialekte stehen im Hessenvertrag

Der „Hinterländer Anzeiger“ ist mit seiner Ausgabe vom 30.12.2023 mal wieder ganz vorne, wenn er bei den „Schlagzeilen von morgen“  unseren Zukunfts-Wunsch heute schon abdruckt: „Hinterländer Platt wird Amtssprache im Landkreis. Schwarz-rote Landesregierung macht Weg für sprachliches Abenteuer frei“.

In Ziffer 10 des „Hessenvertrags“ heißt es:

10. Aus Liebe für unsere Demokratie, unsere Heimat und Regionen, für Tradition und Kultur
Wir schaffen eine gute Lebensqualität überall in Hessen. Ob großstädtischer Kiez, Kleinstadt oder Dorf – wir respektieren und schützen jede Form von Heimat und unterstützen unsere Gemeinden und Kommunen, denn sie machen unser Land so lebenswert. Lebensqualität ist für uns keine Frage der Postleitzahl, sondern ein universeller Auftrag. Dazu gehört für uns die aktive Förderung bester Mobilität und Infrastruktur in ganz Hessen, ebenso wie die Unterstützung von Traditionen, Kunst und Kultur als zentrale Pfeiler einer hohen Lebensqualität in unserem Land. Der politischen Bildung räumen wir einen besonders hohen Stellenwert ein.
Mobilität, Verkehr und Infrastruktur, Kommunales, Sport, Ehrenamt, Heimat, Traditionen, Dialekte, Kunst und Kultur, Demokratie und politische Bildung, Gedenkstätten, Kirchen- und Religionsgemeinschaften

Mundart macht Schule: Im Kapitel Grundschule (S. 8) heißt es: „Die Grundschule ist die Schulform, die die Gesellschaft zusammenführt. Sie ist nicht nur Lernort, sondern auch ein Ort des sozialen Miteinanders. Sie wird von allen Kindern eines Stadtteils oder einer Kommune besucht und zeichnet sich durch ein hohes Maß an Heterogenität aus. Gerade im ländlichen Raum trägt die Grundschule dazu bei, ein Bewusstsein für die regionale Umgebung, Kultur und Sprache zu schaffen und dadurch die Identifikation mit der Heimat zu fördern. Die soziale Verwurzelung stärkt die Integration in die Gemeinschaft, lehrt die Übernahme von Verantwortung und fördert dadurch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das demokratische Zusammenleben. Mit einer Kampagne „#hessenverliebt“ wollen wir Schülerinnen und Schüler ganz in diesem Sinne noch mehr für unser Land begeistern und Dialekte als Teil der regionalen Sprachkultur stärken. Schülerinnen und Schüler machen in der Grundschule auch von Beginn an Erfahrungen mit Demokratie und Mitbestimmung. Grundschulen benötigen deshalb weiterhin eine auskömmliche Ausstattung mit Ressourcen und gute Bedingungen für das dort tätige Personal.“

Dialekte bilden „Heimat“: Für „Heimat“ (S. 160) steht: „Hessen ist unsere Heimat. Hesse ist, wer Hesse sein will. Die Verbundenheit der Menschen mit ihrer örtlichen Gemeinschaft, jahrzehntelangen Traditionen, Brauchtumspflege und das Bekenntnis zur kulturellen Identität werden wir durch das Land aktiv unterstützen und als wichtigen Bestandteil von Zukunftsgestaltung fördern.
Regionale Kultur und Sprache verlieren an Bedeutung. Damit geht auch ein Stück Heimat verloren. Dem wollen wir entgegentreten. Deshalb wollen wir Dialekte als Teil der Sprachkultur in Kitas und Schulen stärken. Mit Hilfe eines „Runden Tischs Dialekt“ wollen wir gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Schule, Wissenschaft und Kunst konkret Ideen und Vorschläge entwickeln, wie Dialekte in Hessen gestärkt werden können.
Über einen Social-Media-Wettbewerb wollen wir mehr Menschen im Land für das Thema begeistern und die Dialektforschungsstrukturen im Land nachhaltig stärken. Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass die hessische Mundart und hessische Dialekte – auch durch Wettbewerbe wie Poetry Slams – erhalten bleiben.“

Mit einem ersten Runden Tisch und der Marburger Erklärung haben wir bereits begonnen, die Initiativen zu bündeln. Die Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas (Marburg) bietet dafür die Grundlage für das gemeinsame Engagement von Experten und Ehrenamt. Poetry Slam ist auch nicht so abwegig, gibt es über unser Mitglied Stadtmarketing Herborn und die dortige KulturScheune Kooperationen und Kontakte für die Schnellreimer aus ganz Hessen. Für unser nächstes MundART-Festival am 11. Mai 2024 planen wir ebenso die komplette Bandbreite, wofür wir die Sparkasse Dillenburg bei ihrem Wettbewerb „Unsere Heimat nachhaltig gestalten“ als ersten Förderer gewinnen konnten.

Alles Goure fier 2024!

Mir freue sich: Mit einem regionalen Mundart-Wettbewerb haben unsere Mitglieder bereits den Weg bereitet. „Mir schwätze Platt“ ist schon ein Gütesiegel wie hier am Rathaus der Gemeinde Eschenburg. Deren Bürgermeister Götz Konrad ist unser Vorsitzender. Mundart ist für ihn Herzenssache.